Meine Mitfreiwillige Pia, mein Liebster Charles und ich auf einer Party Anfang Dezember |
Übermorgen geht es für mich nach Hause, wo ich Weihnachten und Silvester verbringe, deshalb kommt heute der letzte Blogbeitrag für dieses Jahr. In Lille wird es einfach nicht richtig kalt. Es sind immer so um die 5-10 Grad und es regnet nie, deshalb ist an Schnee auch nicht zu denken.
Unser Dezember hat mit einem Parov Stelar Konzert begonnen,
auf dem Pia und ich am 1. Dezember waren. Es war mein erstes richtiges Konzert
und hat uns beiden sehr gut gefallen. Konzertfotos höchster Qualität in 3, 2, 1:
ok, dieses Bild hab ich von Pia gemopst |
Natürlich war in der Vorweihnachtszeit auch nicht wenig los.
Gerade Anfang Dezember war beruflich ziemlich stressig, sodass wir einige
Überstunden gemacht haben. Dafür haben wir aber auch einige Erfolge zu
vermerken. Wir haben mit großer Erleichterung den Unterrichtsstoff aller Kurse
etwa so durchgezogen, wie wir es geplant haben und die Schüler eigentlich ganz
gut die Klausuren vorbereitet, die nach den Weihnachtsferien anstehen. Trotzdem
bleibt es spannend, denn am Ende liegt es an ihnen, ob sie Deutsch als
wichtiges Fach erachten und genug Zeit und Motivation haben, dafür zu lernen.
Einem unserer zwei Anfängerkurse haben wir jetzt den Akkusativ beigebracht und
sie haben es am Ende ziemlich gut verstanden und den Schock überwunden, dass es
im Deutschen Fälle gibt.
Und auch bei dem fortgeschrittenen Kurs des vierten
Jahres konnten wir große Fortschritte verzeichnen. Nach tausendenden Dativ- und
Akkusativübungen, müssen unsere Schüler zwar immer noch manchmal lange
überlegen, welche Form die richtige ist, aber treffen mittlerweile fast immer
die richtige Entscheidung.
In den letzten Unterrichtsstunden haben wir dann mit
allen Kursen eine Weihnachtsstunde
gemacht, die alle sehr begeistert hat. Die Stunde mit unserem Anfängerkurs fand
ich besonders schön. Bei der Unterrichtsvorbereitung war es sehr schwierig
Material zu finden oder zu kreieren, das einfach genug für sie ist. Am Ende
konnten sie dann „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt“ und die erste Strophe
von „Oh Tannenbaum“, haben eine ganze Din A4- Seite über deutsche
Weihnachtstraditionen gelesen und verstanden und konnten sich anschließend
sogar über ihre eigenen Traditionen äußern! Bei ihnen ist es besonders
berührend, wenn wir ihre Fortschritte bemerken, weil wir wissen, dass sie all das
von uns gelernt haben.
Um die Uni ein bisschen mehr in Weihnachtsstimmung zu
bringen, haben Pia und ich die Cafeteria weihnachtlich geschmückt. Es sei
Tradition, dass die Deutschen das machen, also haben wir einen ganzen Vormittag
der Aufgabe gewidmet, aus super viel kitschiger Deko das erträglichste
herauszusuchen und es nicht ganz schrecklich zu drapieren. Während wir uns für
unsere Tat fast schon schuldig gefühlt haben, waren alle Studenten begeistert
und jeder hat uns mindestens einmal gesagt, wie toll er das doch geschmückt
findet.
Dieser Teil der Cafeteria sieht noch ganz schön geschmückt aus, solange das Blinken der Lichterketten nicht durchdreht. |
Mein Lieblingsteil der Weihnachtsdekoration: Weihnachtsmützen! |
Außerdem haben wir in diesem Monat endlich unsere
Ausstellung über Deutschland beendet. Sie hängt jetzt zwischen Bibliothek und
Cafeteria.
Letzte Woche Freitag hat unser Französischkurs in der
Mittagspause eine Ausstellung über die Weihnachtstraditionen in unseren
Heimatländern gemacht und die Studenten mit einem Gouter angelockt. Es gab
Nugat aus Spanien, weiße Schokoladen-Nuss-bällchen aus Tschechien und drei sehr
coole Gerichte aus Indien, die sehr gut geschmeckt haben, aber deren Namen und
Inhaltsstoffe ich leider vergessen habe.
Wir haben Glühwein beigetragen und Plätzchen, die wir am Tag
vorher mit unseren Schülern aus dem besagten Anfängerkurs gebacken und dabei
schon mal den Glühwein ausprobiert haben. Für die anderen Schüler war es leider
nicht möglich zu unserem gemeinsamen Plätzchenbacken zu kommen, denn es ist
gerade Klausurenphase. Es war trotzdem sehr lustig, denn zum einen sind das alles
richtig coole Jungs, mit denen wir uns auch privat gut verstehen und zum
anderen kannten sie das ganze Plätzchenbacken gar nicht und haben sich an so
einfachen Sachen erfreut wie Zuckerguss, welcher hier in Frankreich scheinbar nicht bekannt
ist. Wir haben gewöhnliche Plätzchen zum Verzieren gebacken, Engelsaugen,
Zimtsterne und Vanillekipferl, was insgesamt 5 Stunden bis 21 abends gedauert
hat. Sowohl unsere Schüler als auch die anderen Studenten am Freitag und auch
die Direktion haben das Ergebnis aber hoch gelobt, obwohl unsere Schüler
vermutlich den Prozess des Backens noch lieber mochten.
wenn man mit Jungs bäckt... |
Nachdem Ende November die Wahlkampagne des Studentenbüros
stattfand, folgten im Dezember die Kampagnen des Sportbüros und des Büros des
Studentenwohnheims und schließlich die „décampagne“ des alten
Studentenbüroteams, also der Studentensprecher. Eine Woche lang wurden die
erfolgreichsten Abende des Jahres wiederholt und am Ende auf der großen
Abschlussparty das alte Team verabschiedet und unter viel Konfetti symbolisch der Schlüssel an das
neue Team übergeben.
Ich habe hier zwar keine traditionellen, gemütlichen Adventssonntage mit der Familie. Dafür hat es sich ergeben, dass ich jedes Adventswochenende einen anderen Weihnachtsmarkt besucht habe: erst Lille, dann Paris und letztes Wochenende Straßburg und Colmar. Am vierten Advent sind Charles und ich nach Arras gefahren. Der Weihnachtsmarkt dort ähnelt dem in Lille, ist aber größer und es gibt noch eine Schlittenrutsche und eine kleine Eisbahn. Arras an sich ist übrigens auch ziemlich süß.