Wieder ist ein Monat rum. Halloween haben wir ganz gut
vermieden. Wir waren lediglich drei Tage später auf einer Party in der Unibar,
wo alles Halloween-mäßig dekoriert war. Eine Woche später haben Pia und ich es
nach Roubaix geschafft, zu einem Vintage-Markt mit Konzerten.
Nachdem eine weniger erfreuliche Wahlkampagne in der Welt
beendet wurde, ging hier eine andere los: Einmal im Jahr wird die Besetzung des
Studentenbüros neu gewählt. Normalerweise gehen zwei „Parteien“ in den
Wahlkampf, eine dritte tritt an, um den Wahlkampf der anderen ein bisschen
durcheinanderzubringen. Wahlkampf, das heißt eher, sich bei den Studenten
einzuschleimen, durch Gratiskaffeelieferungen in den Unterricht, kostenlose
Burger in der Mittagspause und zahllose Partys an den Abenden zum Beispiel. Die
dritte Partei manipuliert mit Gegenveranstaltungen und nervt die Parteianhänger
mit Rasierschaumattacken. Dieses Jahr ist aufgrund Organisationsfehler nur eine
Partei ernsthaft angetreten, weswegen der ganze Wahlkampf eher zum Spaße der
Studenten zelebriert wurde. Nach einer Woche intensivem Wahlkampf gab es eine
ziemlich große Abschlussparty in der Uni und am Tag darauf die Wahlen.
Pia und ich waren mal wieder erstaunt, was die Uni alles
erlaubt, aber die Studenten haben mal wieder Recht behalten: Am nächsten Morgen
war alles als wäre nie etwas gewesen. Ich finde es super, dass das hier so gut
läuft und dass das Verhältnis zwischen Studenten und dem Präsidenten so gut
ist. Er ist sogar oft bei den Partys in der Unibar dabei und unterhält sich
viel mit den Leuten.
Zum Ende des Wahlkampfes hin ist mich Antonia nach Lille besuchen
gekommen. Ich habe ihr Lille gezeigt und die restliche Zeit haben wir einfach
viel geredet und viel gegessen und haben die Abende mit Pia, Charles und Freunden
von uns verbracht. Wir haben sehr schöne aber auch kurze zwei Tage zusammen
verbracht.
Flatrate-Flammenkuchen essen am zweiten Abend |
Mein Dessert, das ich mir klugerweise teilweise gegen die Desserts der anderen eingetauscht habe: Flammenkuchen Schoko-Banane, Banane-Spekulatius, Apfel-Zimt und Himbeere-weiße Schokolade... |
Am Wochenende nach dem Seminar hatten wir Besuch von Kathi
und Mareike, zwei Freundinnen, die wir auf unseren Seminaren kennengelernt
haben. Kathi macht ihren Service Civique in Lorraine und Mareike noch weiter
nördlich von Lille. Mareike hat noch eine Freundin aus ihrer Einrichtung
mitgebracht und zusammen haben wir zwei schöne Tage verbracht, in denen wir
unter anderem auf dem Weihnachtsmarkt waren und mit dem Riesenrad gefahren sind. Lille ist nämlich seit knapp zwei
Wochen endgültig in Weihnachtsstimmung.
Ansonsten ist der November unspektakulär verlaufen. Ich bin
noch nicht Herbst-/ Winterdepressionen verfallen, obwohl sich alles irgendwie
ein bisschen zieht. Die Eingewöhnungsphase ist endgültig vorüber und momentan
passiert einfach nichts sonderlich Spannendes. Wir gehen tatsächlich noch
relativ oft zum Sport in diese Art Fitnessstudio, wenn auch nicht zu festen
Kursen. Beim Hockey war ich dagegen genau einmal im November: Erst waren
Ferien, dann hatte ich keine Zeit, dann war das Seminar. Am Montag habe ich
mich dann gefreut wieder hinzugehen, auch wenn Pia aufgehört hat, das Feld
mittlerweile gefroren ist, und ich das einzige Mädchen und die einzige Anfängerin
war. Des Weiteren habe ich mir vorgestern eine Simkarte mit Handyvertrag
gekauft, sie müsste morgen ankommen. Dann habe also auch ich mal nach 3 Monaten
eine französische Nummer. Und mittlerweile weiß ich sogar, wie das mit der Krankenversicherung
läuft, ich muss mich nur noch darum kümmern.
Hier noch ein paar Bilder, die im November in Lille entstanden sind, die meisten auf einem langen Spaziergang durch die Stadt mit Pia: