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Sonntag, 2. Oktober 2016

September-Update

Mein September in Lille: gutes Wetter, strahlend blauer Himmel, viele Sehenswürdigkeiten abgeklappert. Das ist ein Bild vom "Grand' Place", links die "Colonne de la Déesse" mit Brunnen, rechts das "Théâtre du Nord", in der Mitte die alte Börse und dahinter der Belfried von Lille, das Wahrzeichen.


Mein erster Monat in Lille ist um und es hat sich schon fast so etwas wie ein Alltag etabliert.
Ich kenne die wichtigsten Orte und Wege in der Stadt, habe fast so etwas wie einen Arbeitsplan und auch wirklich einiges zu tun. Ob das überwiegend "beruflich" oder privat ist sei mal dahingestellt. 
Ende des Monats wurden auch endlich alle Verträge unterschrieben. Unser Tutor, der etwa 55-jährige Deutschlehrer und Verantwortliche für die internationalen Studenten, ist nicht nur sehr nett, lustig und immer gut drauf, sondern tut auch alles in seiner Macht stehende um unsere Probleme zu lösen.

Zum Beispiel hat sich herausgestellt, dass wir einen Monat weniger hier bleiben werden als geplant, da die Uni im Juli schließt und keine Verwendung mehr für uns haben wird.

Das Problem mit meiner Bankkarte hat sich nun Ende September auch endlich gelöst. Und wir haben sogar früher als geplant Gehalt bekommen. Damit hätten wir nun wirklich nicht gerechnet. 

Lille hat sich im September wirklich von seiner besten Seite gezeigt. Hier war auch wirklich gutes Wetter: nur 2 Regentage, oft Sonne, teils über 30°C. 

Von wegen kalter Norden: Es gibt sogar Palmen... Die stehen irgendwie an so einigen Orten in Lille herum.
 
Trotzdem habe ich es geschafft, mich auf einer Party zu erkälten, nichts gegen diese Erkältung zu tun und sie immer schlimmer werden zu lassen. Letztendlich war ich dann das erste Mal hier beim Arzt und musste vier Medikamente gleichzeitig nehmen. 
Wie ich was wohin schicke, um das Geld von der Versicherung zurückzubekommen, muss ich aber nochmal in Erfahrung bringen.

Außerdem werde ich mich jetzt, da ich eine Bankkarte habe, mal um so Dinge wie einen Handyvertrag kümmern. Außerdem werde ich mir bald überlegen, ob ich das Sportangebot der Nachbaruniversität wahrnehme, oder ob mir die kostenlose Kurse vom icam reichen. 
Die "Université Catholique de Lille", in der Nähe vom icam

Ansonsten haben wir uns an der Uni ganz gut eingelebt. Wirklich enge Freundschaften haben sich bisher nicht entwickelt, aber wir haben so einige Leute, mit denen wir viel Zeit verbringen und die uns oft einladen. Es ist sehr einfach hier viele Bekanntschaften zu schließen. Es kommt auch echt oft vor, dass uns Leute kennen, grüßen, Smalltalk mit uns führen und scheinbar so einiges über uns wissen, ohne dass wir uns daran erinnern, wer sie sind und woher wir sie kennen sollten.

Im Laufe des Monats sind auch alle ausländischen Studenten eingetrudelt: eine Kamerunerin, ein Kongolese, eine weitere Deutsche, ein Spanier, ein Brasilianer und zuletzt ein Tscheche und drei Inder. Die vergangene Woche war die sogenannte "Integrationswoche". Super für diejenigen, die schon vier Wochen hier sind und sich schon alleine integriert haben. Generell war es das reinste Chaos mit der Koordination ihrer Ankünfte. Manche waren ewig hier, ohne dass es jemand wusste. Allerdings weiß auch keiner, wo sich die nötigen Informationen befinden.

Lea aus Deutschland, Marie Pierre aus Kongo und ich beim Bowlen am Wochenende vor der Integrationswoche

Die Integrationswoche bestand aus 30 Stunden Französischunterricht (Erinnerungen ans Seminar wurden geweckt), zwei gemeinsamen Barbesuchen und einer von Pia und mir organisierten und veranstalteten Stadttour. Eigentlich waren auch noch ein Museumsbesuch und ein französisches Abendessen geplant. Das sollte aber von den Franzosen organisiert werden. Also fand beides dann doch nicht statt.

Letzten Mittwoch haben uns die Inder ganz spontan - 30 Minuten vor der Mittagspause - zum Essen zu sich eingeladen. Die Schärfe (die für uns Europäer immer sehr mild gehalten wird) war ich zum Glück besser gewohnt als die anderen. Aber mit den Händen (genau genommen mit einer Hand) hab ich auch noch nie gegessen! Es hat wirklich sehr gut geschmeckt.

Es ist wirklich spannend mit so vielen Leuten aus so vielen verschiedenen Kulturen zu tun zu haben. Untereinander sprechen wir wirklich fast immer Französisch. Allgemein bin ich mittlerweile wieder mehr im Französischen drin, was aber wirklich dadurch erschwert wird, dass ich mit Pia und unserem Tutor so viel Deutsch rede. Letztens hat eine Freundin von uns gesagt, Pia sei die, die viel mehr redet, und ich verstehe mehr, auch Fachvokabular. 
Das stimmt, denke ich; ich muss mich wirklich noch mehr aus meiner Komfortzone herausbewegen als ich es sowieso schon tue. 

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